Gemeinde Th�ngersheim

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Historische Aspekte

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Historische Ortsstruktur

Die historische Ortstruktur um 1834 ist im Urkataster dokumentiert. Das geschlossene städtebauliche Gesamtbild hat eine scharfe Kontur, ist bemerkenswert regelmäßig und mit verdichteter Bebauung entworfen. Zwischen der Oberen und Unteren Hauptstraße sind ansteigende Quergassen gespannt; sie bilden die "Thüngersheimer Leiter".

Die geometrische Form der Mauerbefestigung ist aus der zweiten Hälfte des l6. Jh. erhalten. Der Ort ist durch eine Bruchsteinmauer aus Rotsandstein befestigt und mit einem Graben umgeben. Die Kontur des Berings ist gut erkennbar, obwohl die Wehrmauern weitgehend abgetragen oder in jüngerer Bebauung aufgegangen sind. Von vier Toren sind drei in ihrer dörflichen Architektur erhalten. Sie betonen die historischen Wegebeziehungen. Das Umfeld des aufgelassenen Kirchhofes, der ebenfalls von einer Mauer umgeben und burgähnlich geschützt war, bildet einen in­neren Bering.

Das Ortsbild wird von der lokalen Topographie geprägt. Der Altort mit seiner als städtebaulicher Dominante exzentrisch gebauten Pfarrkirche, mit seiner intakten Dachlandschaft und mit seiner klar ablesbaren Außenkontur vermittelt ein ein­drucksvolles Gesamtbild.

Die innerörtliche Grünstruktur ist sehr reduziert und kleinteilig. In den Straßen räumen, den öffentlichen Freiflächen im Ort, wachsen sehr vereinzelt Bäume. Dagegen sind die durch hohe Mauern abgetrennten Höfe der Winzeranwesen z. T. kleine begrünte Oasen. Thüngersheim war um 1834 nahezu vollständig von Baum- und Grasgärten umgeben. Die als Streuobstwiesen genutzten, typisch fränkischen Wiesenflächen vermittelten zwischen Ort und offener Landschaft.

Das historische Erscheinungsbild mit den Toren als Ortseingängen ist in Teilen verwischt und muss wieder deutlich erlebbar gemacht werden.
Ein Ortsmittelpunkt fehlt. Es gibt keinen Marktplatz oder platzartige Aufweitungen an den Hauptstraßen. Viele Gebäude der Unteren Hauptstraße haben einen das Ortsbild prägenden Charakter, die meist die Schwelle zur Denkmalbedeutung nicht überschreiten. Bei den Hauptgebäuden ist haustypologisch das "gestelzte Häckerhaus" vorherrschend.

Das Häckerhaus ist aufgrund der baulichen Dichte eher kleinteilig und weniger stattlich als in anderen Weinorten; es vereint Keller-, Wirtschafts- und Wohnflächen unter einem Dach. Da innerhalb des umwehrten Altortes Baugrund immer rar war, musste eher in die Höhe als in die Breite gebaut werden.

Der heimische Buntsandstein und der Muschelkalk prägen das Ortsbild. Platten­sandsteine und Schaumkalke wurden als Baustoffe verwendet. Stets wurden an den historischen Bauten nur wenige Materialien nebeneinander verbaut. Dies gilt auch für die historischen Räume der Straßen und Gassen. Diese Beschränkung schafft eine straffe gestalterische Ordnung, die das Ortsbild auch heute noch nachhaltig prägt. Der Materialkanon an heimischen Natursteinen wirkt wohltuend ruhig und soll fort­gesetzt werden.

Als Träger von Denkmalqualität kommt der Oberflächengestaltung eine besondere Bedeutung zu. Der historische Bodenbelag aus Muschelkalkpflaster in unterschiedlichen Steinformaten ist leider nur noch in wenigen Innenhöfen der Winzeranwesen im alten Zustand erhalten.

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